Auf dieser Seite versorgen wir Sie mit Wissenswertem rund um Ihr Tier. 

Die Informationsblätter werden wir regelmäßig austauschen, so dass Ihnen stets wieder neue Informationen zur Verfügung stehen werden.

 

In unserem Archiv können Sie unsere auf der Seite "Rund ums Tier" durch neue Informationen  ersetzte Inhalte auch weiterhin anschauen.

 

Vergiftungen unserer Haustiere durch Lebensmittel, an die kaum einer denkt

 

 Avocado

 Für den Menschen als überaus gesund angepriesen, ist die Avocado für unsere Haustiere stark giftig. Dies wird durch den Inhaltsstoff Persin verursacht, dessen höchste Konzentration in den Blättern, den Samen und dem Stamm der Avocadopflanze enthalten ist und der zu einer Schädigung der Milchdrüse und des Herzmuskels führt.

Bei Hunden und Katzen wurden nach Verzehr von Avocadofruchtfleisch schon nach ein bis drei Stunden Störungen des Verdauungstraktes beobachtet, bei milchgebenden kleinen Heimtieren eine Gesäugeentzündung, so dass nur noch weniger Milch gegeben werden konnte.

 

Sollte eine größere Menge Avocado aufgenommen worden sein, ist im Verlauf von ca. ½ bis zu 3 Tagen eine tödlich verlaufende Herzmuskelentzündung zu befürchten.

 

Auch für viele Vogelarten ist die Avocado giftig, schon kleinste Mengen Avocadofruchtfleisch können hier tödlich sein.

 

Hefeteig

Auch ungebackener Teig mit lebender Hefe kann für unsere Haustiere gefährlich werden.

Die im Magen schnell gärende Hefe führt zu einer raschen Volumenerweiterung des Mageninhaltes, wodurch eine für das Tier gefährlich werdende Magenüberladung entstehen kann. Zusätzlich kommt es durch das von der Hefe produzierte und vom Körper resorbierte Ethanol zu einer Ethanolvergiftung.

 

Circa eine Stunde nach Aufnahme des Teiges kommt es bei den betroffenen Tieren zu Unwohlsein, Aufgasung, Würgen und erfolglosen Versuchen des Erbrechens. Durch die starke Volumenerweiterung im Magen werden im Extremfall auch die Gefäße der Magenwand abgedrückt, was zusätzlich zu Kreislaufproblemen und später auch Atemstörungen führt.

 

Die Ethanolvergiftung resultiert in einem Herz-Kreislauf-Kollaps, allerdings können auch eine Unterkühlung, Unterzuckerung oder eine Harninkontinenz auftreten. Die neurologischen Anzeichen der Ethanolvergiftung zeigen sich u.a. in extremer Mattigkeit, Apathie, unkoordinierten Bewegungen oder Koma sowie Atemstörungen bis hin zum Atemstillstand.

 

Die Aufnahme von verdorbenen Früchten oder alkoholischen Getränken führt übrigens zu ähnlichen Symptomen.

 

Der Verzehr von gärendem Hefeteig durch Ihr Tier stellt einen ernsten Notfall dar, so ist z.B. das kontrollierte Auslösen von Erbrechen nur innerhalb der ersten 30 min nach Verzehr des Teiges angezeigt und kann bei schon vorhandender extremer Magenwandüberladung oder Magendrehung sogar zu einer Ruptur der Magenwand führen. Dazu kommt die an sich schon bedrohliche Vergiftung mit dem von der Hefe gebildeten Ethanol, welche an sich schon eine intensivmedizinische Versorgung Ihres Tieres erfordert.

 

Hopfen

Sowohl frischer als auch getrockneter und verarbeiteter Hopfen ist ist für unsere Tiere giftig. Wer also ein Set zum Bierbrauen bei sich im Hause hat, sollte dementsprechend darauf acht geben, dass das Haustier hiervon ferngehalten wird. Also bitte auch nicht den verarbeiteten Hopfen auf dem Kompost entsorgen!

 

Nach der Aufnahme von Hopfen treten bei den betroffenen Hunden innerhalb weniger Stunden Unruhe, vermehrtes Hecheln und später eine Erhöhung der Körpertemperatur, eine Erhöhung der Herz- und Atemfrequenz, Erbrechen, Bauchschmerzen und Krampfanfälle auf. Eine Muskelschädigung kann sich durch dunkel verfärbten Urin zeigen, auch Gerinnungsstörungen können auftreten.

 

 

 Macadamianüsse

 Schon ca. eine Macadamianuss pro kg Körpergewicht kann Vergiftungserscheinungen hervorrufen, wobei bisher noch nicht bekannt ist, wodurch diese Intoxikation ausgelöst wird.

 

Sechs bis 24 Stunden nach Verzehr kommt es zu einer Schwäche, v.a. der Hinterhand, zu Koordinationsstörungen, Zittern und einer starken Erhöhung der Körpertemperatur. Gelenk- und Muskelschmerzen sowie Gelenkschwellungen folgen. Auch Erbrechen, Durchfall und Bauchschmerzen treten häufig bei einer Macadamianussvergiftung auf.

 

 

Schokolade und Kaffee

 Hier möchten wir auf unseren im Archiv befindlichen ausführlichen Artikel zur Schokoadenvergiftung verweisen.

 

 

Trauben und Rosinen

 Sowohl rohe, als auch gebackene Trauben, Rosinen und Sultaninen können für Hunde stark giftig sein, dies gilt auch für den oft als Dünger (im Weinberg) ausgebrachten Traubentrester.

 

Auch bei der Traubenvergiftung ist der auslösende Mechanismus unbekannt, ebenfalls kann nicht gesagt werden, welche Menge für das jeweilige Tier bedenklich ist. Es gibt Berichte, wonach Hunde schon nach einer kleinen Handvoll Rosinen verstarben, andere vertrugen größere Mengen problemlos. Daher müssen schon kleine aufgenommene Mengen an Trauben / Rosinen ernst genommen werden!

 

Vergiftungserscheinungen zeigen sich nach bis zu 24 Stunden mit Erbrechen. Tage später kommen Durchfall, Appetitlosigkeit und Mattigkeit sowie Austrocknung hinzu.

 

Zusätzlich kommt es zu einer Schädigung der Nieren, was sich in vermehrtem Durst und Urinabsatz zeigt, gefolgt von der finalen Unfähigkeit, Harn abzusetzen.

 

 

 Xylitol

 Xylitol findet als zahnfreundlicher Süßstoff zunehmend Verwendung.

 

Xylitol bewirkt jedoch eine vielfach höhere Insulinausschüttung aus der Bauchspeicheldrüse als Glukose. Schon 0,1 g Xylitol pro Kilogramm Körpergewicht können bei einem Hund zu einer Unterzuckerung führen, bei 0,5 g Xylitol pro Kilogramm Körpergewicht droht die Gefahr eines akuten Leberversagens.
Die Symptome einer Unterzuckerung mit Schwäche, Erbrechen, Ataxie, Krampfanfällen und Kollaps treten 3-12 Stunden nach der Vergiftung auf, Leberversagen kann nach bis zu 72 Stunden beobachtet werden.
Xylitol wird vom Körper sehr schnell resorbiert, so dass das Auslösen von Erbrechen nur unmittelbar nach der Aufnahme des Xylitols sinnvoll ist. Xylitol wird auch nur unzureichend an Aktivkohle gebunden, so dass bei einer Aufnahme von mehr als 0,1 g Xylitol / kg Körpergewicht das Tier stationär in einer Tierarztpraxis aufgenommen und therapiert werden sollte.

 

 

Zwiebel, Knoblauch & Co

Ganz gleich, ob Zwiebeln, Knoblauch, Schnittlauch, Frühlingszwiebeln oder Lauch: Sowohl die frische als auch die gekochte Pflanze können zu einer massiven Schädigung der roten Blutkörperchen bei Hund und Katze führen und so eine Hämolyse hervorrufen.
Vergiftungssymptome treten nach 12 Stunden bis fünf Tagen auf und äußern sich u.a. durch Erbrechen, Durchfall, Bauchschmerz und Appetitlosigkeit, später kommen typische Anzeichen einer Blutarmut (Anämie) dazu wie z.B. blasse Schleimhäute, Atemnot, Beschelunigung der Herz- und / oder Atemfrequenz und dunkel verfärbter Urin.

 

 In allen Fällen der genannten Vergiftungen sollte so schnell wie möglich tierärztlicher Rat eingeholt werden!

 
Ihre Tierarztpraxis Dr. med. vet. Frank Moxter