Auf dieser Seite können Sie sich unsere für Sie auf der Seite "Rund ums Tier" durch neue Informationen  ersetzte und nun archivierte Inhalte auch weiterhin anschauen.

 

 enthaltene Artikel:

  • Vergiftungen unserer Haustiere durch Lebensmittel, an die kaum einer denkt
  • Tollwutfall in Deutschland - Gefahren illegalen Welpenhandels
  • Kastrationen und ihre Risiken
  • Alle Jahre wieder - Die Schokoladenvergiftung
  • stressarmer Tierarztbesuch für Katzen
  • Hinweise zum Welpenkauf
  • Streusalz ist Gift für unsere Hunde
  • Hitzschlag im Auto -- eine immer noch unterschätzte Gefahr
  • Hände weg von "Wühltischwelpen"
  • Leishmaniose bem Hund
  • Informationen Ihrer Tierarztpraxis zu Flohbefall

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Anpassung der Gebührenordnung (GOT) für Tierärzte

 


Erstmals seit 1999 wurde nun im Jahr 2022 eine umfassende „Änderung der Tierärztegebührenordnung“ vorgenommen um zu gewährleisten, dass sich auch neuere medizinische Verfahren in der GOT finden und wir als Tierärzte zumindest kostendeckend arbeiten können.

 

Alle Tierärzte sind gesetzlich verpflichtet, nach dieser Gebührenordnung abzurechnen und dürfen diese nicht unterschreiten.

 

Uns ist bewusst, dass die Erhöhung der Gebühren für unsere tierärztlichen Leistungen gerade zum jetzigen Zeitpunkt für viele unserer Tierhalter eine finanzielle Belastung darstellt. Wir bitten dabei jedoch auch zu bedenken, dass unsere Gebühren seit vielen Jahren trotz steigender Kosten nahezu unverändert blieben und dass die vorgenommene Anpassung noch nicht einmal dem Inflationsausgleich entspricht. Auch die Praxiskosten, die bis zu 75% des Umsatzes einer Tierarztpraxis betragen, sind insbesondere in den vergangenen Monaten in weit höherem Maße gestiegen, als es die neue Gebührenordnung widerspiegelt.

 

Ohne eine angemessene und kostendeckende tierärztliche Vergütung würde die Qualität der tierärztlichen Leistung, welche u.a. durch fortlaufende intensive Fortbildungen abgesichert sowie Investitionen in neues Praxisequipment und auch das Anbieten neuer Therapieverfahren verbessert wird, deutlich leiden.

 

Ebenso wäre die durchgehende Sicherstellung des tierärztlichen Notfall- und Bereitschaftsdienstes durch eine nicht kostendeckende Vergütung noch stärker gefährdet, als es dies vielerorts jetzt schon ist.

 

Weitere Infos finden Sie unter www.bundestieraerztekammer.de (RubrikInfos für Tierärzte/Gebührenordnung).

 

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Vergiftungen unserer Haustiere durch Lebensmittel, an die kaum einer denkt

 

 Avocado

 Für den Menschen als überaus gesund angepriesen, ist die Avocado für unsere Haustiere stark giftig. Dies wird durch den Inhaltsstoff Persin verursacht, dessen höchste Konzentration in den Blättern, den Samen und dem Stamm der Avocadopflanze enthalten ist und der zu einer Schädigung der Milchdrüse und des Herzmuskels führt.

Bei Hunden und Katzen wurden nach Verzehr von Avocadofruchtfleisch schon nach ein bis drei Stunden Störungen des Verdauungstraktes beobachtet, bei milchgebenden kleinen Heimtieren eine Gesäugeentzündung, so dass nur noch weniger Milch gegeben werden konnte.

 

Sollte eine größere Menge Avocado aufgenommen worden sein, ist im Verlauf von ca. ½ bis zu 3 Tagen eine tödlich verlaufende Herzmuskelentzündung zu befürchten.

 

Auch für viele Vogelarten ist die Avocado giftig, schon kleinste Mengen Avocadofruchtfleisch können hier tödlich sein.

 

Hefeteig

Auch ungebackener Teig mit lebender Hefe kann für unsere Haustiere gefährlich werden.

Die im Magen schnell gärende Hefe führt zu einer raschen Volumenerweiterung des Mageninhaltes, wodurch eine für das Tier gefährlich werdende Magenüberladung entstehen kann. Zusätzlich kommt es durch das von der Hefe produzierte und vom Körper resorbierte Ethanol zu einer Ethanolvergiftung.

 

Circa eine Stunde nach Aufnahme des Teiges kommt es bei den betroffenen Tieren zu Unwohlsein, Aufgasung, Würgen und erfolglosen Versuchen des Erbrechens. Durch die starke Volumenerweiterung im Magen werden im Extremfall auch die Gefäße der Magenwand abgedrückt, was zusätzlich zu Kreislaufproblemen und später auch Atemstörungen führt.

 

Die Ethanolvergiftung resultiert in einem Herz-Kreislauf-Kollaps, allerdings können auch eine Unterkühlung, Unterzuckerung oder eine Harninkontinenz auftreten. Die neurologischen Anzeichen der Ethanolvergiftung zeigen sich u.a. in extremer Mattigkeit, Apathie, unkoordinierten Bewegungen oder Koma sowie Atemstörungen bis hin zum Atemstillstand.

 

Die Aufnahme von verdorbenen Früchten oder alkoholischen Getränken führt übrigens zu ähnlichen Symptomen.

 

Der Verzehr von gärendem Hefeteig durch Ihr Tier stellt einen ernsten Notfall dar, so ist z.B. das kontrollierte Auslösen von Erbrechen nur innerhalb der ersten 30 min nach Verzehr des Teiges angezeigt und kann bei schon vorhandender extremer Magenwandüberladung oder Magendrehung sogar zu einer Ruptur der Magenwand führen. Dazu kommt die an sich schon bedrohliche Vergiftung mit dem von der Hefe gebildeten Ethanol, welche an sich schon eine intensivmedizinische Versorgung Ihres Tieres erfordert.

 

Hopfen

Sowohl frischer als auch getrockneter und verarbeiteter Hopfen ist ist für unsere Tiere giftig. Wer also ein Set zum Bierbrauen bei sich im Hause hat, sollte dementsprechend darauf acht geben, dass das Haustier hiervon ferngehalten wird. Also bitte auch nicht den verarbeiteten Hopfen auf dem Kompost entsorgen!

 

Nach der Aufnahme von Hopfen treten bei den betroffenen Hunden innerhalb weniger Stunden Unruhe, vermehrtes Hecheln und später eine Erhöhung der Körpertemperatur, eine Erhöhung der Herz- und Atemfrequenz, Erbrechen, Bauchschmerzen und Krampfanfälle auf. Eine Muskelschädigung kann sich durch dunkel verfärbten Urin zeigen, auch Gerinnungsstörungen können auftreten.

 

 

 Macadamianüsse

 Schon ca. eine Macadamianuss pro kg Körpergewicht kann Vergiftungserscheinungen hervorrufen, wobei bisher noch nicht bekannt ist, wodurch diese Intoxikation ausgelöst wird.

 

Sechs bis 24 Stunden nach Verzehr kommt es zu einer Schwäche, v.a. der Hinterhand, zu Koordinationsstörungen, Zittern und einer starken Erhöhung der Körpertemperatur. Gelenk- und Muskelschmerzen sowie Gelenkschwellungen folgen. Auch Erbrechen, Durchfall und Bauchschmerzen treten häufig bei einer Macadamianussvergiftung auf.

 

 

Schokolade und Kaffee

 Hier möchten wir auf unseren im Archiv befindlichen ausführlichen Artikel zur Schokoadenvergiftung verweisen.

 

 

Trauben und Rosinen

 Sowohl rohe, als auch gebackene Trauben, Rosinen und Sultaninen können für Hunde stark giftig sein, dies gilt auch für den oft als Dünger (im Weinberg) ausgebrachten Traubentrester.

 

Auch bei der Traubenvergiftung ist der auslösende Mechanismus unbekannt, ebenfalls kann nicht gesagt werden, welche Menge für das jeweilige Tier bedenklich ist. Es gibt Berichte, wonach Hunde schon nach einer kleinen Handvoll Rosinen verstarben, andere vertrugen größere Mengen problemlos. Daher müssen schon kleine aufgenommene Mengen an Trauben / Rosinen ernst genommen werden!

 

Vergiftungserscheinungen zeigen sich nach bis zu 24 Stunden mit Erbrechen. Tage später kommen Durchfall, Appetitlosigkeit und Mattigkeit sowie Austrocknung hinzu.

 

Zusätzlich kommt es zu einer Schädigung der Nieren, was sich in vermehrtem Durst und Urinabsatz zeigt, gefolgt von der finalen Unfähigkeit, Harn abzusetzen.

 

 

 Xylitol

 Xylitol findet als zahnfreundlicher Süßstoff zunehmend Verwendung.

 

Xylitol bewirkt jedoch eine vielfach höhere Insulinausschüttung aus der Bauchspeicheldrüse als Glukose. Schon 0,1 g Xylitol pro Kilogramm Körpergewicht können bei einem Hund zu einer Unterzuckerung führen, bei 0,5 g Xylitol pro Kilogramm Körpergewicht droht die Gefahr eines akuten Leberversagens.
Die Symptome einer Unterzuckerung mit Schwäche, Erbrechen, Ataxie, Krampfanfällen und Kollaps treten 3-12 Stunden nach der Vergiftung auf, Leberversagen kann nach bis zu 72 Stunden beobachtet werden.
Xylitol wird vom Körper sehr schnell resorbiert, so dass das Auslösen von Erbrechen nur unmittelbar nach der Aufnahme des Xylitols sinnvoll ist. Xylitol wird auch nur unzureichend an Aktivkohle gebunden, so dass bei einer Aufnahme von mehr als 0,1 g Xylitol / kg Körpergewicht das Tier stationär in einer Tierarztpraxis aufgenommen und therapiert werden sollte.

 

 

Zwiebel, Knoblauch & Co

Ganz gleich, ob Zwiebeln, Knoblauch, Schnittlauch, Frühlingszwiebeln oder Lauch: Sowohl die frische als auch die gekochte Pflanze können zu einer massiven Schädigung der roten Blutkörperchen bei Hund und Katze führen und so eine Hämolyse hervorrufen.
Vergiftungssymptome treten nach 12 Stunden bis fünf Tagen auf und äußern sich u.a. durch Erbrechen, Durchfall, Bauchschmerz und Appetitlosigkeit, später kommen typische Anzeichen einer Blutarmut (Anämie) dazu wie z.B. blasse Schleimhäute, Atemnot, Beschelunigung der Herz- und / oder Atemfrequenz und dunkel verfärbter Urin.

 

 In allen Fällen der genannten Vergiftungen sollte so schnell wie möglich tierärztlicher Rat eingeholt werden!

 

 

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Quelle: Der Praktische Tierarzt 03 / 2021, Michaela Steber, „Lebensmittelbedingte Intixikationen in der Kleintierpraxis“

 

Presseinformation Nr. 6/2021 vom 20. September 2021 der Bundestierärztekammer e.V.  (BTK)

Tollwutfall in Deutschland

BTK informiert über die Gefahren des illegalen Welpenhandels

 

(BTK/Berlin) – Medienberichte über einen Tollwutfall bei einem Welpen in Bremen, der laut Angaben aus Südosteuropa stammte, haben in der letzten Woche für Aufregung gesorgt. Diesen traurigen und erschreckenden Anlass möchte die Bundestierärztekammer (BTK) nutzen, um nochmals auf die Gefahren des illegalen Welpenhandels aufmerksam zu machen. „Dass die Möglichkeit besteht, durch einen ungeimpften Welpen aus dem Ausland, eine schwere Krankheit wie z. B. Parvovirose, Staupe oder auch Tollwut mit nach Deutschland zu bringen, ist nicht überraschend oder neu, sagt BTK-Präsident Dr. Uwe Tiedemann. „Die zukünftigen Tierbesitzer:innen lassen sich aber leider immer wieder von den günstigen Preisen locken, auch wenn sie danach oftmals viel Geld in der Tierarztpraxis lassen müssen, um das neue Familienmitglied noch retten zu können. Sinn macht so ein vermeintlich billiger Welpenkauf also nicht“, warnt Dr. Tiedemann. Nicht erst seit der Corona-Pandemie läuft das profitable Geschäft mit den niedlichen, aber oft infizierten oder sehr kranken Billigwelpen über die Landesgrenzen hinweg. Diese Krankheiten haben ihren Ursprung in der nicht artgerechten Haltung und Aufzucht der Hunde. Die Welpen stammen meist aus Vermehrungszuchten aus Osteuropa, werden auf engstem Raum gehalten, sind weder geimpft noch entwurmt und werden viel zu früh von der Mutter und ihren Geschwistern getrennt. „Falls Papiere vorgelegt werden, sind diese oft gefälscht und die Herkunft der Tiere ist kaum zu verfolgen", erklärt Dr. Tiedemann. Die Anschaffung eines Hundes sollte gründlich überlegt sein. Wenn man sich dann dafür entscheidet, sollte man entweder zu einem seriösen Züchter gehen oder einem der vielen Tiere aus dem Tierheim ein neues Zuhause geben.

Die BTK unterstützt die Informationsinitiative zum illegalen Welpenhandel des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft.

 

Die Bundestierärztekammer ist eine Arbeitsgemeinschaft der 17 Landes-/Tierärztekammern in Deutschland. Sie vertritt die Belange aller rund 43.000 Tierärztinnen und Tierärzte, Praktiker, Amtsveterinäre, Wissenschaftler und Tierärzte in anderen Berufszweigen gegenüber Politik, Verwaltung und Öffentlichkeit auf Bundes- und EU-Ebene.

Bundestierärztekammer e. V.,  Arbeitsgemeinschaft der Deutschen Tierärztekammern,  Französische Str. 53, 10117 Berlin,  Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Katharina Klube Tel. (030) 201 43 38 - 0, Fax - 88,  presse@btkberlin.de

 

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Kastrationen und ihre Risiken

 

 

Eine Kastration ist ein erheblicher und auch mit Risiken für das Tier verbundener operativer Eingriff, der nicht leichtfertig sondern nur bei Vorliegen einer medizinischen Indikation vorgenommen werden darf.

 

Wie bei jedem operativen Eingriff in Vollnarkose besteht ein abhängig vom jeweiligen Gesundheitszustand des Tieres mehr oder weniger hohes Narkoserisiko.

Im Nachgang der Operation kann es, v.a. wenn das Tier sich an der OP-Naht lecken oder scheuern kann, auch zu Wundinfektionen kommen, die dann eine intensive medizinische Behandlung erforderlich machen.

 

Vor der Entscheidung zur OP muss also sorgfältig abgewogen werden, ob diese Maßnahme für das Tier wirklich geeignet und erforderlich ist.

 

Beim Rüden werden sehr oft Verhaltensprobleme wie z.B. Aggressionsverhalten und Dominanz zum Anlass für die OP genommen, jedoch zeigen Untersuchungen, dass nur in 50 % dieser Fälle nach der Kastration eine Änderung dieses unerwünschten Verhaltens erreicht wird.

Bei der Hündin kann die Art der Verhaltensänderung nach einer Kastration gar nicht vorausgesagt werden. Möglich ist auch eine Verschlechterung des Verhaltens.

 

Bei Hündinnen soll mit einer Kastration einerseits die Läufigkeit ausgeschaltet werden, andererseits späteren möglichen Gebärmutter- oder Eierstockserkrankungen sowie Tumoren des Genitaltraktes vorgebeugt werden. Mittlerweile gibt es jedoch auch Studien, dass eine Kastration und auch das Alter der Hündin zum Zeitpunkt der Kastration das Risiko der Entstehung von Gesäugetumoren nicht so stark vermindert wie bisher angenommen.

 

Folgende Nebenwirkungen einer Kastration, welche häufig auch erst nach mehreren Jahren auftreten können, sind jedoch mittlerweile beschrieben worden:

Besonders bei frühkastrierten Hündinnen und schweren Rassen sowie bei Boxer, Rottweiler oder Dobermann tritt in bis zu 21 % der Fälle später eine Blaseninkontinenz auf.

Ebenso kann sich insbesondere bei früh kastrierten Hündinnnen eine Scheidenatrophie mit schmerzhaften entzündlichen Veränderungen entwickeln, wobei bei älteren Hündinnen nach einer Kastration auch das Auftreten von gutartigen Tumoren an Scheide und Vagina beschrieben werden.

 

Das Risiko, an Prostatakarzinomen zu erkranken, wird beim Rüden durch eine Kastration nicht vermindert, im Gegenteil steigt hierdurch das Risiko für die selteneren Übergangszellkarzinome sogar an.

 

Auch auf weitere Organsysteme, wie das Skelett- und Gefäßsystem, die Haut, das Haarkleid den Stoffwechsel, das Immunsystem und das Verhalten des Tieres kann sich eine Kastration nachteilig auswirken:

 

Da Sexualhormone eine bedeutende Rolle im Skelettsystem spielen, steigt nach einer Kastration das Risiko für eine Hüftgelenksdysplasie sowie Patellaluxationen und Kreuzbandrissen (bei Rüden sogar stärker als bei Hündinnen) an.

 

Das Risiko, später an einem malignen Osteosarkom zu erkranken, ist nach einer Kastration erhöht, so bei frühkastrierten Rüden um das 4-fache, bei früh kastrierten Hündinnen um das 3-fache.

In geringerem Ausmaß trifft dies auch auf einige Hauttumoren zu.

 

Aufgrund des veränderten Stoffwechsels infolge der Kastration können Gewichtszunahmen auftreten, zudem ist auch ein erhöhtes Diabetes mellitus-Risiko für kastrierte Hündinnnen und Kater sowie möglicherweise auch ein gestiegenes Risiko hinsichtlich einer Schilddrüsenunterfunktion beschrieben.

 

Kastrierte Hündinnnen haben ein erhöhtes Risiko für verschiedenste Autoimmunerkrankungen, wie z.B. chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (IBD), Lupus erythematosus, Hypothyreoidismus, autoimmune hämolytische Anämie, atopische Dermatitis u.a.

 

Die Entscheidung, ob das Tier wirklich kastriert werden soll, sollte also sorgfältig abgewogen werden, denn letztendlich soll der für das Tier zweifelsohne belastende chirurgische Eingriff ja zu einer Besserung des Befindens beitragen.

 

Quelle: Sonderheft von Der Praktische Tierarzt, 2020 „Frühlingsgefühle adé? - Das A und O: aufklären und individuell entscheiden“ , 2020

 

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Alle Jahre wieder: Die Schokoladenvergiftung

 

 Schokolade ist für Hunde und insbesondere für Katzen durch die beiden Inhaltsstoffe Theobromin und Koffein, welche zu den Methylxanthinen zählen, giftig. Während wir Menschen i.d.R. keine Probleme mit der Verstoffwechslung von Methylxanthinen haben, können Hunde und Katzen diese Stoffe nur schwer abbauen und zeigen nach der Aufnahme typische Vergiftungserscheinungen.

 

Generell gilt, dass in dunkler Schokolade mit hohem Kakaoanteil deutlich mehr an Theobromin und Koffein enthalten ist als in heller Milchschokolade. Weiße Schokolade enthält so gut wie kein Theobromin oder Koffein und ist, was diese beiden Inhaltsstoffe angeht, also relativ unproblematisch.

 

So sind in 100 g Milchschokolade ca. 140-210 mg Theobromin, in Koch- oder Bitterschokolade jedoch zwischen 1370-1580 mg Theobromin enthalten.

 

In Abhängigkeit von der aufgenommenen Menge an Theobromin kann es schon nach 2-4 Stunden zu folgenden Symptomen kommen:

  • Erbrechen und Durchfall

  • Herz-Kreislauf-Probleme mit gesteigerter Atem- und Herzfrequenz, Herzrhythmusstörungen, Keuchen, Rastlosigkeit

  • zentralnervöse Störungen mit Krampfanfällen, Fieber und Bewusstseinsstörungen

  • Kollaps und plötzlicher Tod

Sollte Ihr Hund Schokolade gefressen haben, ist es zuerst einmal wichtig festzustellen, wie hoch der Kakaoanteil der aufgenommenen Schokolade war.

 

Vergiftungserscheinungen können i.d.R. ab einer aufgenommenen Menge von 20 mg je Kilogramm Körpergewicht des Hundes auftreten, lebensbedrohliche Symptome sind ab einer Dosis von 60 mg Theobromin pro kg Körpergewicht möglich.

 

Im Fall von Milchschokolade bedeutet dies, dass ein 20 kg schwerer Hund 200 g helle Milchschokolade fressen müsste, um erste Symptome wie Erbrechen und Durchfall zu zeigen.

 

Um so gefährlicher stellt sich dann jedoch die Aufnahme von dunkler Schokolade dar, denn hier genügen bedeutend geringere Mengen, um das Tier in einen lebensbedrohlichen Zustand zu versetzen. Dies gilt insbesondere für kleine Hunde und noch mehr für Katzen, bei denen schon viel niedrigere Mengen als beim Hund toxisch wirken.

 

Hat Ihr Tier eine kritische Menge an Schokolade aufgenommen, sollte das Tier umgehend einem Tierarzt vorgestellt werden, damit dieser die jeweils erforderlichen Therapien einleiten kann.

 

So ist es z.B. innerhalb der ersten beiden Stunden nach Aufnahme der Schokolade wichtig, das Tier kontrolliert erbrechen zu lassen, da bis hierhin nur ein Teil der toxischen Substanzen vom Körper resorbiert werden konnte. Sollte die Schokoladenaufnahme jedoch schon mehrere Stunden zurück liegen und das Tier zeigt möglicherweise schon Krampfanfälle, verbietet sich jeglicher Versuch, das Tier erbrechen zu lassen, hier sind zur Verhinderung lebensbedrohlicher Zustände dringend weitergehende und stabilisierende tierärztliche Maßnahmen nötig.

 

Um eine weitere Resorption von noch im Magen-Darm-Kanal enthaltener Methylxanthine zu verhindern, benötigt Ihr Tier anschließend bindende Substanzen wie medizinische Kohle in hochkonzentrierter Form.

 

Beachten Sie bitte auch, dass zwar mitunter die Menge an aufgenommener Schokolade vielleicht zwar nicht bedenklich war, aber im Falle von Rosinen und Macadamia-Nüssen in der Schokolade sich das toxische Potential durch diese anderen Substanzen deutlich verschärfen kann!

 

Quellen:

 Kohn, Schwarz, Praktikum der Hundeklinik, 12. Aufl., Enke-Verlag Stuttgart, 2012

 WDT-News, 04/2019, „Schokoladenvergiftung beim Hund“ von Dr. Henrik-Hofmann, Butzbach

 

 

Stressarmer Tierarztbesuch für Katzen

 

 Für die meisten Katzen stellt ein Besuch beim Tierarzt großen Stress dar, der schon beim „Einladen“ in die Transportbox beginnt und durch die darauffolgende Autofahrt weiter verstärkt wird. Im Gegensatz zu den meisten Hunden sind Katzen kein Autofahren gewohnt und entwickeln hierbei starke Angst- und Stresssymptome wie lautes Miauen und Kratzen an den Wänden der Transportbox. Und wenn sich dann noch andere ängstliche und aufgeregte Tiere im Wartezimmer befinden, die durch lautes Bellen oder Miauen auf sich aufmerksam machen, ist der Stress im Behandlungsraum für die Katze schon manchmal auf ein unerträgliches Maß angewachsen.

 

Was also kann man tun, um diese Situation für die Mieze erträglicher zu machen?

 

Zuallererst sollten junge Katzen von früh auf an die Transportbox gewöhnt werden und diese auch als tägliche Rückzugsmöglichkeit nutzen können. Ideal ist es z.B., diese Box als zusätzliches Schlafkörbchen anzubieten und mit einer weichen Decke / Kissen auszupolstern. Hilfreich sind auch in dieser Box versteckte Leckerli. Alles in allem sollte die Katze gerne in die Box gehen und diese als Rückzugsmöglichkeit ansehen.

 

Beim Erwerb einer geeigneten Transportbox ist unbedingt darauf zu achten, dass diese leicht beim Tierarzt geöffnet werden kann und auch der Deckel ohne größere Probleme abzunehmen ist. Völlig ungeeignet sind geflochtene Körbe, da die Katze hier nur mit großer Mühe herausgenommen werden kann und so der Stresspegel für das Tier enorm steigt.

 

Für geräuschempfindliche Katzen bieten sich textile Transporttaschen an, da in diesen Geräusche nicht so stark widerhallen und auch das geräuschvolle Öffnen der Klickverschlüsse wegfällt.

 

Während des Transportes kann man die Box mit einem Handtuch oder einer Decke abdecken, so dass die Katze sich noch geborgener fühlt. Alternativ bietet es sich für ängstliche Tiere an, diese in der Transportbox zusätzlich zur Bodenauflage mit einer zusätzlichen leichten Decke /Handtuch abzudecken, so dass sich die Katze hierunter regelrecht verkriechen kann.

 

Weiterhin sollte der erste Tierarztbesuch für die Katze mit keinen negativen Erinnerungen verbunden sein. Vielmehr sollte die Katze einfach zu einer allgemeinen Untersuchung mitgenommen werden. Während man seine allgemeinen Fragen zu Haltung / eventuell nötiger Entwurmung, Parasitenprophylaxe u.a. mit dem Tierarzt bespricht, kann sich die Katze aus ihrer Box heraus oder wenn sie mag, vom Behandlungsraum in der Praxis umsehen.

 

Damit die eigentliche Untersuchung / Behandlung für die Katze zu keiner Tortur wird, kann man diese schon von klein auf an bestimmte Handgriffe wie Augen-, Ohren- und Zahnkontrolle sowie an das Berühren des gesamten Körpers einschließlich Fellpflege gewöhnen und das Tier hinterher mit einem Leckerli belohnen. Selbstverständlich dürfen diese Maßnahmen nie unter Zwang ausgeführt werden sondern sollten von der Katze als völlig normal empfunden werden.

 

Steht ein Tierarztbesuch an, ist es überaus wichtig, Ruhe zu bewahren, denn Katzen spüren die Aufgeregtheit ihres Besitzers sehr genau. Wenn die Katze in der Transportbox doch miauen oder kratzen sollte, dann ist es besser, das Tier nicht zu bemitleiden, sondern völlig entspannt zu reagieren. Im Behandlungsraum sollten Sie einen Ruhepol für Ihr Tier darstellen. Günstig ist es (sofern es die erforderliche Untersuchung /Behandlung ermöglicht), wenn sich Ihre Katze an Ihre Hand oder Ihren Körper anschmiegen kann, sofern das Tier dies möchte. Keinesfalls sollten Sie Ihre Katze hektisch oder schnell streicheln, denn dieses Übermaß an Berührungen wirkt stressverstärkend. Günstig ist es auch, wenn Sie auf dem Behandlungstisch eine Decke für Ihr Tier hinlegen, da es sich auf dieser mit Sicherheit wohler fühlen wird.

 

Wir versuchen im Gegenzug alles für uns Mögliche, damit Ihr Stubentiger bei uns so entspannt wie möglich untersucht und behandelt werden kann. Für besonders stressempfindliche Tiere bieten wir Ihnen nach Möglichkeit auch gerne einen extra Termin an, so dass die Wartezeit für Ihre Mieze deutlich verkürzt werden kann.

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Hinweise zum Welpenkauf

 

Sich vor dem Kauf eines neuen Tieres exakt über dessen Bedürfnisse zu erkundigen und zu hinterfragen, ob man diesen auch vollumfänglich gerecht werden kann, ist eigentlich eine Selbstverständlichkeit.

 

Sollte die Vorentscheidung für ein Tier einer bestimmten Rasse gefallen sein, informieren Sie sich bitte an mehreren geeigneten Stellen, ob die jeweilige Rasse auch wirklich der ideale Begleiter für Sie und Ihre Familie ist. Hier gilt es u.a den Bewegungsbedarf, die Familientauglichkeit und vieles mehr zu hinterfragen. Bei Mischlingshunden ist es ebenso interessant, welche Rassen vertreten sind, denn auch beim Mischlingshund kommen z.B. die Charakterzüge der einzelnen Rassen unterschiedlich zur Ausprägung.

 

Ganz besonderes Augenmerk bitten wir bei der Auswahl einer kurzschädligen Rasse, wie z.B. Mops, französische oder englische Bulldogge, aber auch Perserkatzen mit extrem kurzen Nasen auf deren anatomische Merkmale zu legen.

 

Diese Tiere gelten aufgrund ihrer puppenartigen Kopfform zumeist als süß, neigen aber aufgrund dieser anatomische Besonderheiten oft zu gravierenden Gesundheitsstörungen, die den betroffenen Tieren nur ein Leben unter großen Leiden ermöglichen. Extrem auf Kurznasigkeit gezüchteteTiere leiden an permanenter Atemnot (zu hören an Schniefen oder Röcheln), sind bei Anstrengung kaum belastungsfähig, weisen schmerzhafte Augenerkrankungen (z.B. Bindehautentzündungen aufgrund eingerollter Augenlider und erweiterter Lidspalten), bisweilen auch Gehirnschäden aufgrund einer missgebildeten Schädeldecke sowie Hautentzündungen infolge extremer Faltenbildung in der Gesichtsregion auf.

 

Achten Sie bitte darauf, dass Ihr Tier eine gut ausgeformte Nase und keine stark hervorstehenden Augen hat und dass es, auch unter Belastung, völlig problemlos (ohne Röcheln oder Schniefen) Luft bekommt. Lassen Sie sich unbedingt auch beide Elterntiere zeigen.

 

Erwerben Sie bitte kein Tier nur aus Mitleid, denn auf diese Weise werden viele Tiere „an den Mann“ gebracht und die Welpen-Verkaufs-Maschinerie läuft weiter.

 

Unseren Tieren zuliebe – tragen auch Sie mit dazu bei dass die Qualzucht unserer Haustiere endlich ein Ende hat!

 

 

Hinweise zum Erwerb von Hunden / Katzen im Ausland:

 

Über das Internet locken oft günstige Angebote für Hundewelpen aus dem Ausland. Bitte informieren Sie sich hier vorab ganz exakt über die Seriosität des Züchters.

 

Bei Hunden / Katzen, die über den Zoofachhandel vertrieben werden, sind Verhaltensstörungen und / oder mangelnde Sozialisation eigentlich schon vorprogrammiert.

 

Bitte unterbinden Sie den Handel mit den sogenannten „Wühltischwelpen“, indem Sie kein Tier unklarer Herkunft, auch nicht aus Mitleid, erwerben. Diese Tiere stammen zumeist aus dubiosen Hinterhofzuchten, sind schlecht oder gar nicht sozialisiert und oftmals auch mit gefährlichen Krankheiten, wie z.B. Parvovirose infiziert, die in schweren Fällen durchaus tödlich enden kann. Auf alle Fälle können die Behandlungskosten für so ein Tier den günstigen Anschaffungspreis schnell um ein Vielfaches übersteigen.

 

Viel zu oft werden diese Tiere auch viel zu früh vom Muttertier getrennt, wodurch neben der mangelnden Sozialisation auch die Anfälligkeit für Krankheiten enorm ansteigt.

 

Papiere für diese Tiere sind bisweilen gefälscht und in der Regel wird auch nicht darauf hingewiesen, dass für die Mitnahme nach Deutschland ein gültiger EU-Heimtierausweis erforderlich ist, das Tier gechipt sein und mit einer gültigen Tollwutimpfung versehen sein muss. Da Welpen erst ab einem Alter von 12 Wochen gegen Tollwut geimpft werden können und es 21 Tage bis zur Ausbildung eines wirksamen Impfschutzes dauert, bedeutet dies, dass Welpen frühestens ab einem Alter von 15 Wochen mit nach Deutschland gebracht werden dürfen. Andererseits ist mit großen Problemen zu rechnen, auch einem teuren Bußgeldverfahren.

 

Seien Sie auch vorsichtig bei Tieren, die in Grenznähe verkauft, deren Herkunft nicht zweifelsfrei geklärt ist und bei denen die Elterntiere nicht vorgestellt werden können. Achten Sie hier unbedingt auf den gültigen EU- Heimtierausweis, Alter und gültige Tollwutimpfung des Tieres.

 

 

Wir haben diese, teils etwas drastisch klingenden Hinweise auf unserer Homepage aufgenommen, weil wir in unserer Praxis leider noch viel zu viele Tiere aus oben genannten Problemzuchten behandeln müssen und uns diese Fälle jedesmal erneut weh tun.
Bitte tragen Sie mit dem Erwerb Ihres neuen Familienmitglieds auch ein Stück dazu bei, dass die oben genannten unkritischen Vermehrungszuchten nicht weiter durch den Kauf neuer Tiere unterstützt werden.

 

Wir wünschen Ihnen nun viel Freude mit Ihrem Tier!

 

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Streusalz ist Gift für unsere Hunde

 

 

 

Für viele unserer Hunde wird das Gassigehen im Winter zu einer einzigen Tortur. Denn aggressives Streusalz, scharfer Rollsplitt und Eiskristalle lassen die Hundepfoten wund werden, so dass ein Weiterlaufen oft nur noch unter Schmerzen möglich ist.

 

Streusalz führt zur Austrocknung und starken Reizung der ohnehin im Winter stark beanspruchten Sohlenballenhaut. Bei Pfützenbildung kann die aggressive Salzlauge dann bis tief in die Zwischenzehenräume eindringen. Die Pfotenhaut wird gereizt und rötet sich, es können sich Risse in der Haut bilden, die durch scharfen Rollsplitt oder Eiskristalle noch verschlimmert werden. In diese Risse kann dann das aggressive Streusalz noch tiefer eindringen und so die empfindliche Sohlenhaut weiter schädigen. Ein richtiger Teufelskreis entsteht und mit jedem neuen Spaziergang auf salzbelasteten Wegen wird das Problem verstärkt, bis sich hochgradige Entzündungen und Wunden bilden können. Wenn die Pfoten dann ständig wieder der Belastung durch Streusalz ausgesetzt sind, kann aufgrund der andauernden Reizung und Schädigung der Haut keine Heilung stattfinden. Das Tier leidet weiter.
Viel zu oft wird vergessen, dass unsere Hunde keine schützenden Schuhe tragen wie wir ( aber wie oft wird für den Schutz des eigenen Autos dagegen die Waschstraße aufgesucht, um das aggressive Salz wieder abzuwaschen….)

 


Doch Streusalz birgt noch eine andere gefährliche Gefahr:
Durch das Ablecken des Streusalzes von den Pfoten und auch durch Aufnahme des Salzes von der Straße kann sich die empfindliche Magenschleimhaut des Tieres stark entzünden, da Salz stark reizend auf alle Schleimhäute und Gewebe wirkt. Diese Entzündung führt dann zur sogenannten Schnee-Gastritis, welche zu starken Bauchschmerzen bis hin zu heftigen und oftmals sogar blutigen Brechdurchfällen führen kann. Es gibt sogar Streusalz, welches mit hochgiftigem Frostschutzmittel versetzt ist!
Die durch Streusalz verursachten blutigen Brechdurchfälle sind leider keine Einzelfälle sondern kommen im Winter viel zu häufig vor. Es bedarf gewiss keiner großen Vorstellungskraft sich vor Augen zu führen, welche starken Schmerzen und Schäden hiermit für das Tier verbunden sind, wenn die Schleimhaut so stark geschädigt ist, dass es zu stärkeren Blutungen in den Magen- und Darmkanal kommt.

 

Umso wichtiger ist es, sich dieser Problematik bewusst zu werden:

 

  • Meiden Sie beim Gassi gehen mit Ihrem Hund   streusalzbelastete Wege so weit wie nur irgendwie möglich.
  • Sensibilisieren Sie auch Ihre Mitmenschen über diese Problematik, und versuchen Sie auch möglichst selbst, weitestgehend auf den Gebrauch von Streusalz zu verzichten.
  • Zum Streusalz gibt es gute Alternativen z.B. aus Blähton, die die empfindlichen Hundepfoten nicht reizen und auch nicht so scharfkantig wie Split sind. Vor unserer Praxis kommt beispielsweise nur bei extremem Glatteis Streusalz zum Einsatz, ansonsten streuen wir mit einem umwelt- und tierfreundlichen Präparat aus Blähton (Liapor). Sicher, der Schnee taut dadurch nicht so schnell wie bei Salzeinsatz auf und es sieht vielleicht nicht ganz so schick aus „wie nebenan“, aber der Schutz unserer Tiere und unserer Umwelt liegt uns stärker am Herzen. Und die Sicherheit vor Glätte ist durch den Einsatz der vulkanischen Produkte mindestens genauso gut wie bei Salz, zumal sich auf gelaugten Wegen Matsch bildet und dieser bei entsprechender Kälte auch recht schnell wieder gefrieren kann.
    Festes Streumaterial bietet jedoch stets Halt unter den Füßen.
  • Sollte es sich dennoch nicht vermeiden lassen, dass Ihr Tier mit salzbelasteten Wegen in Berührung kommt, waschen Sie nach jedem Spaziergang die Hundepfoten mit warmem Wasser ab und pflegen Sie sie mit einem milden Pflegebalsam auf natürlicher Basis (keine Substanzen auf Mineralölbasis, keine parfümierten Cremes).
  • Eine gute Alternative zum Schutz der Hundepfoten beim Laufen auf streusalzbelasteten Wegen stellt auch das Tragen von Pfotenschutzschuhen dar.

In unserer Praxis beraten wir Sie gern zu diesem Thema und bieten Ihnen bei Bedarf entsprechende Pfotenschutzsalben oder auch Pfotenschutzschuhe an.

 

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Hitzschlag im Auto -- eine immer noch unterschätzte Gefahr

Den Hund im Sommer mal schnell im Auto lassen? Vorsicht, denn dies kann für Ihren vierbeinigen Liebling 
lebensgefährliche Folgen haben, selbst
wenn man "nur ganz schnell " etwas erledigen möchte. Denn bei direkter Sonneneinstrahlung und fehlender Belüftung erhöht sich die Innentemperatur im Auto schon innerhalb einer
halben Stunde um 16°C
(Grundstein et al., 2010). Auch wenn dies erst einmal nicht so viel klingt, werden hier aus 26°C dann 42°C und es werden ganz schnell lebensgefährlich Temperaturen im Fahrzeug
erreicht! Selbst einen Spalt
weit oder auch halb geöffnete Fenster helfen hier keinesfalls weiter, denn der
Luftaustausch bleibt trotzdem dennoch viel zu gering, um
Schäden zu vermeiden.
Unbedingt beachten muss man, dass sich die
Oberflächen im Auto zusätzlich aufheizen und so den Hitzeeffekt verstärken. Der Hund versucht, diese Hitze durch verstärktes Hecheln auszugleichen.
Doch hier vergrößert sich das Problem nur, denn aufgrund
der durch das Hecheln verbundenen Erhöhung
der Luftfeuchtigkeit entsteht
im Auto ein starker Treibhauseffekt, wodurch der Hund noch zusätzlich belastet wird. Durch noch stärkeres Hecheln des geplagten Tieres erhöht sich der Treibhauseffekt weiter
und die Gefahr eines Kreislaufkollapses
steigt für das Tier dramatisch an.
Beachten muss man auch, dass alle
kurzschädligen Rassen stark verengte Nasengänge besitzen und hierdurch noch viel schneller unter Hitzestress leiden. Bitte unterschätzen Sie die Gefahr durch die Hitze im Auto nie, denn auch wenn es draußen "nur angenehm"
warm ist, kann der Innenraum des
geparkten Autos ganz schnell zu einer tödlichen Falle für Ihr Tier werden. Und auch, wenn noch keine lebensgefährlichen Zustände erreicht werden, sollte man sich stets der Qualen
und des Leidens eines sich in einem
sich schnell aufheizenden Auto befindlichen Tieres bewusst sein. Ihre Tierarztpraxis Dr. med. vet. Frank Moxter

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Hände weg von "Wühltischwelpen"

Sehr geehrte Tierhalter,

leider viel zu oft werden auch wir in unserer Praxis mit dem Problem der sogenannten "Wühltischwelpen" konfrontiert, welche häufig illegal aus dem Ausland eingeführt , oftmals krank und da meist aus sehr zweifelhaften Zuchten stammend, auch unzureichend sozialisiert und daher häufig mit Verhaltensproblemen belastet sind.  Hierzu möchten wir Sie sensibilisieren und appellieren daran, sich vor der Neuanschaffung eines Hundes ganz gezielt über das neue Familienmitglied und dessen Herkunft zu informieren.
Nachfolgend stellen wir Ihnen die Presseinformation der Bundestierärztekammer zu diesem Thema zur Verfügung:

 

P r e s s e i n f o r m a t i o n Nr. 3/2018 der Bundestierärztekammer vom 22. März 2018

Bundestierärztekammer appelliert: Welpen sind keine Wühltischware!
(BTK/Berlin) – Anlässlich des „Tags der Welpen“ am 23. März, der ins Leben gerufen wurde, um auf die Nöte von Welpen aufmerksam zu machen, möchte die Bundestierärztekammer (BTK) zur Vorsicht beim Welpenkauf aufrufen.
Das Thema „Wühltischwelpen“ ist immer noch brisant. Über die Landesgrenzen hinweg, läuft das profitable Geschäft mit den niedlichen, aber oft infizierten oder sehr kranken Billigwelpen. Der schnelle Handel von Rassehunden über das Internet oder aus dem Kofferraum heraus boomt, denn besonders die „angesagten Modehunde“ wie Möpse, Englische und Französische Bulldoggen oder Chihuahuas sind für die illegalen Hundehändler sehr lukrativ.
Die zukünftigen Tierhalter müssen nach dem Schnäppchenkauf oftmals mit immens hohen Tierarztkosten rechnen. Denn von Parvovirose und Staupe bis hin zu Tollwut, können die kleinen Lieblinge mit einer Vielzahl von schweren Krankheiten infiziert sein. „Kaum ein Tierarzt wird nicht irgendwann in seinem Praxisalltag mit kranken Hundewelpen konfrontiert. Nach näherer Untersuchung und der Frage nach der Herkunft der Welpen, wird dann oft klar, dass es sich um sogenannte Wühltischwelpen handelt“, sagt Dr. Uwe Tiedemann, Präsident der BTK. Diese Krankheiten haben ihren Ursprung in der nicht artgerechten Haltung und Aufzucht der Hunde. Die Welpen stammen meist aus Vermehrungszuchten aus Osteuropa, werden auf engstem Raum gehalten, sind weder geimpft noch entwurmt und werden viel zu früh von der Mutter und ihren Geschwistern getrennt. „Falls Papiere vorgelegt werden, sind diese oft gefälscht und die Herkunft der Tiere ist kaum zu verfolgen“, erklärt Dr. Tiedemann.
Die Anschaffung eines Hundes sollte gründlich überlegt sein. Wenn man sich dann für einen Rassehund entscheidet, sollte man den auch nur bei einem seriösen Züchter kaufen. Dort kann man sich die Haltung anschauen, lernt das Muttertier kennen, kann den Welpen in Ruhe auswählen und hat die Gewähr, dass er gut aufgezogen und gesund ist. Außerdem warten viele tolle Hunde in den Tierheimen auf ein neues Zuhause.

 

Weitere Informationen zum Thema gibt es bei der Arbeitsgemeinschaft Welpenhandel: http://www.wuehltischwelpen.de/

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Liebe Patientenbesitzer,

nachfolgend geben wir Ihnen die aktuelle Information der Bundestierärztekammer zur Leishmaniose zur Kenntnis. Für Fragen hierzu stehen wir Ihnen in unseren Sprechstunden persönlich gern zur Verfügung.

 

PRESSEMITTEILUNG Nr. 15/2017 vom 8. September 2017

 

Leishmaniose beim Hund

Bundestierärztekammer warnt vor einer tückischen Import-Parasitose

 

 (BTK/Berlin) Nun sind die Ferien zu Ende und die reiselustigen Deutschen trudeln mit Kind und Kegel wieder in der Heimat ein. Schöne Erinnerungen bringt man mit und das eine oder andere Reisesouvenir hat man im Gepäck – leider oft eines der unangenehmen Art: Parasiten, die der mitreisende Hund sich am Urlaubsort „eingefangen“ hat. So beispielsweise Leishmanien, winzige Einzeller, die von Sandmücken der Gattung Phlebotomus mit dem Stich übertragen werden.

 

„Bei der Leishmaniose handelt es sich um eine der wichtigsten aus dem Ausland importierten Parasitosen. Für den Hund ist es eine schwere Erkrankung, die häufig tödlich verläuft. Das tückische ist, dass zwischen Infektion und Ausbruch der Krankheit vier Wochen bis mehrere Jahre liegen können und man daher häufig keinen direkten Zusammenhang herstellen kann“, erklärt Dr. Thomas Steidl vom Ausschuss für Kleintiere der Bundestierärztekammer.

Die Leishmaniose ist an das Verbreitungsgebiet der Sandmücken gebunden, das im südlichen Europa liegt. Daher ist neben der Gefahr für mitreisende Hunde nach Süditalien, Griechenland oder Spanien die Infektionsrate bei Tierschutz-Hunden, die aus dem Süden nach Deutschland eingeführt werden, besonders hoch. Es gibt zwar inzwischen eine Impfung, doch werden damit nur Symptome reduziert, die Infektion selber lässt sich nicht verhindern. Wenn also nach einer Reise ins südliche Europa der Hund mit eher unspezifischen Symptomen wie Gewichtsverlust, Apathie, Schwäche und auffällig geschwollenen Lymphknoten dem Tierarzt vorgestellt wird, sollte immer auch an eine Leishmaniose gedacht werden. 

„Wir unterscheiden dabei zwischen der Hautleishmaniose und einer Form, bei der die inneren Bauchorgane befallen werden. Die Symptome sind sehr unterschiedlich und gehen oft mit Leber- und Milzvergrößerung, Haarausfall oder Hautgeschwüren einher. Auch chronische Ekzeme und Haarausfall auf dem Nasenrücken, an den Ohrenspitzen und Brillenbildung um die Augen können auftreten. Die Tiere magern oft bis aufs Skelett ab, insgesamt kann sich der Krankheitsverlauf über Monate hinziehen, unbehandelt sterben die meisten Hunde innerhalb eines Jahres“, weiß Steidl.

Wird die Krankheit rechtzeitig diagnostiziert (der Erregernachweis bzw. die Identifikation der Leishmanien-Spezies im Blut ist sehr kompliziert und nur mit speziellen Diagnostik-Methoden möglich), muss ein besonderer Behandlungsplan durch den Tierarzt erstellt werden. Eine Heilung der Leishmaniose ist allerdings nicht möglich, und es ist eine regelmäßige Überwachung und dauerhafte therapeutische Versorgung durch den Tierarzt nötig.

 

Der beste Schutz vor dieser tückischen Krankheit bleibt also die Vorbeugung: Das geht am besten mit wirksamen Repellentien, die verhindern, dass die Mücke überhaupt sticht. Geeignet sind gängige Spot-on-Präparate, die vor Reiseantritt auf die Haut des Tieres aufgetragen werden. Ganz sicher geht, wer seinen Hund jetzt zuhause lässt, denn das größte Risiko besteht im September zur Hauptflugzeit der Sandmücken.

Wichtig zu wissen: Bei der Leishmaniose handelt es sich um eine Zoonose, eine vom Tier auf den Menschen übertragbare Krankheit. Das Risiko einer Übertragung ist allerdings sehr gering, gefährlicher ist da schon die direkte Erreger-Übertragung durch den Mückenstich (auch hier mit wirksamem Mückenschütz vorbeugen!). Kleinkinder unter drei Jahren sollten jedoch keinen Kontakt mit Leishmaniose-positiven Hunden haben.

 

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Informationen Ihrer Tierarztpraxis Dr. Frank Moxter zu Flohbefall

 

Zuallererst möchten wir Sie beruhigen: Flohbefall ist zwar unangenehm aber keine Katastrophe und bei gründlichem Vorgehen auch gut in Griff zu bekommen.

 

Zu erkennen ist ein Flohbefall an kleinen bräunlich-schwarzen Krümeln (Flohkot) im Fell oder der Schlafdecke ihres Tieres. Auf ein weißes Tuch gelegt und mit etwas Wasser befeuchtet, verfärbt sich Flohkot rötlich-bräunlich. Dies liegt daran, dass die blutsaugenden Flöhe das aufgenommene Blut nicht vollständig verdauen. Flohkot ist auf diese Weise leicht von normalen Schmutzkrümeln zu unterscheiden.

 

Für die Bekämpfung eines Flohbefalls ist es wichtig zu wissen, dass sich nur ca. 5 % der gesamten vorhandenen Flohpopulation am Tier aufhält. Flöhe legen ihre Eier nicht am Tier sondern in dessen Umgebung ab und dort bevorzugt in Decken, Kissen, Teppichböden, Ritzen und ähnlichen Verstecken. Somit befinden sich 95 % der Flohpoulation, vorrangig in Form der verschiedenen Flohentwicklungsstadien, in der Umgebung Ihres Tieres!

 

Für die Bekämpfung des Flohbefalls ist es daher am wichtigsten, nicht nur das Tier, sondern auch die Umgebung des Tieres zu behandeln. Waschbare Textilien, mit denen das Tier in Kontakt kommt, sollten, sofern möglich, bei mind. 60°C gewaschen werden. Bei dieser Temperatur werden sämtliche Flohstadien (Eier, Puppen, Larven und ausgewachsene Flöhe) zuverlässig abgetötet. Nicht waschbare Textilien und Teppichböden müssen gründlich gesaugt, waschbare Böden möglichst gesaugt und gründlich gewischt werden.

 

Entsorgen Sie den Staubsaugerbeutel gleich, da Flöhe diesen leicht wieder verlassen können.

 

In hartnäckigen Fällen können Sie die Umgebung des Tieres mit einem Umgebungsspray behandeln, welches die Flöhe und deren Entwicklungsstadien sicher unschädlich macht.

 

Die am Tier befindlichen Flöhe müssen mit einem sorgfältig auf das Tier abgestimmten Präparat abgetötet werden. Alleiniges Auskämmen und Baden des Tieres sind völlig unzureichend und können einen Flohbefall nicht beseitigen.

 

Vorsicht bei der Auswahl der zu verwendenden Präparate!

 

Mit großer Sorge beobachten wir, dass viele Tierbesitzer ohne Rücksprache mit ihrem Tierarzt ihre Tiere und die Umgebung mit freiverkäuflichen und / oder für den jeweiligen Fall (Art, Alter und Gesundheitszustand des Tieres) ungeeigneten Insektiziden behandeln und bei fehlender Wirksamkeit kurz darauf mit dem gleichen oder einem anderen Präparat nachbehandeln.

 

Hierdurch kann es zu schweren Organschäden bis hin zu tödlich endenden Vergiftungsfällen kommen!

 

Katzen dürfen z.B. nie mit einem nur für Hunde zugelassenen Präparat behandelt werden, da diese Mittel oft das für Katzen hochtoxische Permethrin enthalten.

Katzen vertragen bis auf wenige Ausnahmen auch keine ätherischen Öle!

Jungtiere, trächtige, säugende, erkrankte und ältere Tiere bedürfen einer besonders sorgfältigen Auswahl des zu verwendenden Präparates, um Organbelastungen und -schäden vorzubeugen.

 

In unserer Praxis haben wir verschiedene synthetische Insektizide als auch pflanzliche Präparate zur Verfügung, um für den jeweiligen Behandlungsfall die richtige Auswahl treffen zu können.

 

Für Ihre Fragen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung.

 

Ihr Praxisteam der Tierarztpraxis Dr. Moxter